Weltmenstruationstag: Warum Endometriose-Betroffene gehört werden müssen

Du bist von Endometriose betroffen und aktuell oder in der Vergangenheit in Kinderwunschbehandlung? Unterstütze und bei unserer anonymen Umfrage zu Erfahrungen mit Endometriose und Kinderwunsch. Mehr Informationen findest du am Ende dieses Beitrags.

Am 28. Mai ist Weltmenstruationstag – ein internationaler Aktionstag, der auf ein Thema aufmerksam macht, das noch immer mit Scham, Unwissen und Vorurteilen behaftet ist: die Menstruation. Während weltweit Millionen von Mädchen und Frauen keinen Zugang zu Hygieneprodukten, sauberem Wasser oder Aufklärung haben, bleibt die Periode auch in einem Land wie Deutschland oft ein Tabuthema. Besonders hart trifft das jene, die unter schmerzhaften Regelblutungen leiden – und damit oft allein gelassen werden.

„Ich dachte, das sei normal.“

Viele Endometriose-Betroffene berichten, dass sie schon als Jugendliche starke Regelschmerzen hatten – so stark, dass sie in der Schule fehlten, auf Schmerzmittel angewiesen waren oder sich tagelang kaum bewegen konnten. Doch statt Hilfe zu bekommen, hörten sie immer wieder denselben Satz: „Das ist eben so.“ Die Folge: Sie lernten, ihre Schmerzen zu verharmlosen, sich durchzubeißen – und zögerten oft viele Jahre, medizinische Hilfe zu suchen. Denn: Wenn alle sagen, das sei normal – wie soll man dann wissen, wann es das nicht mehr ist?

„Ich habe über zehn Jahre gebraucht, um überhaupt einen Namen für meine Schmerzen zu bekommen. Heute weiß ich: Endometriose ist nicht selten – sie wird nur selten erkannt.“
– Zitat einer Betroffenen, die sich an unsere Beratungsstelle gewandt hat

Endometriose: Wenn Menstruation zur Qual wird

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Das kann zu extremen Menstruationsschmerzen führen – aber auch zu Schmerzen beim Wasserlassen, beim Sex, beim Stuhlgang oder zu chronischer Erschöpfung. Viele Betroffene durchlaufen eine jahrelange Odyssee, bis sie endlich die richtige Diagnose erhalten – im Schnitt dauert das in Deutschland sieben bis zehn Jahre.

Ein Grund dafür ist die mangelnde Aufklärung über Zyklusgesundheit. In Schulen wird das Thema Menstruation oft nur oberflächlich behandelt. Schmerz wird bagatellisiert. Und viele Ärztinnen und Ärzte erkennen die Anzeichen von Endometriose nicht oder nehmen die Beschwerden nicht ernst genug.

Der Weltmenstruationstag schafft Sichtbarkeit

Genau hier setzt der Weltmenstruationstag an. Er will nicht nur über Periodenarmut sprechen – sondern auch das Schweigen brechen, das rund um Menstruation herrscht. Und damit öffnet er auch die Tür, um endlich mehr über Endometriose zu reden. Denn: Solange über Menstruation nur im Flüsterton gesprochen wird, bleiben auch die schweren Erkrankungen, die damit zusammenhängen, im Schatten.

Der 28. Mai bietet die Chance, Aufklärung voranzubringen, Missstände zu benennen – und den Betroffenen eine Stimme zu geben. Für uns als Endometriose-Vereinigung Deutschland ist das ein zentrales Anliegen: Wir beraten, informieren, vernetzen und setzen uns politisch dafür ein, dass Endometriose früher erkannt und besser behandelt wird. Der Weltmenstruationstag macht sichtbar, wie viel noch getan werden muss.

Was wir fordern:

  • Mehr Aufklärung über gesunde und krankhafte Verläufe der Menstruation – besonders in Schulen.
  • Frühere Diagnosen, indem Zyklusbeschwerden ernst genommen werden.
  • Eine bessere medizinische Versorgung für Endometriose-Betroffene – wohnortnah, multiprofessionell und langfristig.
  • Weniger Tabus – mehr ehrliche Gespräche über das, was viele betrifft und doch zu selten besprochen wird.

Jede Stimme zählt

Mach mit: Teile Beiträge und sprich offen über deine Erfahrungen. Denn jede Stimme gegen das Schweigen hilft – nicht nur am Weltmenstruationstag, sondern an jedem einzelnen Tag im Jahr.