Was ist Selbsthilfe?

Selbsthilfe ist, neben ambulanter, stationärer und rehabilitativer Versorgung, eine wichtige Säule im deutschen Gesundheitssystem und gesetzlich verankert (§20 h SGB V). Gesundheitsbezogene Selbsthilfe kann zu einer gelungenen Krankheitsbewältigung beitragen. In Deutschland gibt es mittlerweile über 80 Endometriose-Selbsthilfegruppen. Es gibt sie lokal, analog, digital oder in den sozialen Netzwerken.



Gemeinschaftliche Selbsthilfe

Betroffene können sehr viel tun, um sich selbst zu helfen. Gemeinschaftliche Selbsthilfe bietet einen enormen Vorteil: Sie findet in Gruppen, in einer Gemeinschaft von Menschen mit den gleichen oder ähnlichen Erfahrungen, Problemen, Anliegen oder Lebenssituationen statt. Dies kann in verschiedensten Formen geschehen: in der bekannten Gesprächsselbsthilfegruppe vor Ort oder virtuell, in einer bundesweit tätigen Vereinigung oder in Internetgruppen und -foren. Menschen in Selbsthilfegruppen wollen einander helfen, sich beistehen, sie wollen sich für andere einsetzen. Dabei erleben und erfahren sie selbst Hilfe und Unterstützung. Menschen, die sich in Selbsthilfevereinigungen engagieren, setzen sich für gemeinsame Anliegen und Ziele ein, wie die Aufklärung über ihre Erkrankung, gegenseitige Beratung oder bessere Behandlungsmöglichkeiten.

Sie möchten eine Gruppe gründen?

Gern unterstützen wir Sie dabei. Vereinbaren Sie einen kostenlosen und indiviudellen Beratungstermin für eine Gründungsberatung unter Tel. 0341 / 3065304 oder info@endometriose-vereinigung.de.

Selbsthilfe wirkt

Selbsthilfe ist eine Entdeckungsreise ins eigene Ich und oftmals sind andere Betroffene die perfekten Begleiter*innen auf dieser Reise. In der gemeinschaftlichen Selbsthilfe gibt es Unterstützung von Gleichgesinnten. Sie übernehmen Verantwortung für Ihr Leben mit der Endometriose. Sie werden aktiv, setzen sich mit den physischen, psychischen und sozialen Auswirkungen Ihrer Erkrankung auseinander, schauen nach vorne und verändern so Ihre Lebenssituation und verbessern Ihre Lebensqualität. In Selbsthilfegruppen können Sie offen über Ihre Sorgen, Ängste, Fragen und Probleme sprechen. Der Austausch über Schmerzen und ungewollte Kinderlosigkeit ist gerade bei dieser chronischen Krankheit sehr wichtig. Sie teilen ihre eigenen Erfahrungen und lernen aus denjenigen der anderen Betroffenen. So lernen Sie mit Ihrer eigenen Situation besser umzugehen. Ärzt*innen können eine solch umfassende Betreuung nicht leisten, denn für solche Gespräche braucht es Zeit. Die Gesundheitskompetenz von Betroffenen, die sich in der Selbsthilfe engagieren, ist nachweislich höher [1]. Sie verfügen über mehr Wissen zu Endometriose, Behandlungsmöglichkeiten und auch arbeits- und sozialrechtliche Regelungen.

Was kann Selbsthilfe leisten?

  • Bekämpfung der sozialen Isolation: Ich bin nicht alleine!

  • Unterstützung bei arbeits- und sozialrechtlichen Fragen. Wo gibt es den Schwerbehindertenausweis? Wie beantrage ich eine Reha?

  • Unterstützung bei der Entwicklung von konkreten Selbsthilfemanagement-Strategien. Was ist eine antientzündliche Ernährung?

  • Wie plane ich meinen Alltag mit Endometriose?

  • Teilen von Kontakten und Know-how im Netzwerk. Wo finde ich auf Endometriose spezialisierte Psycho- oder Physiotherapeut*innen? Welche (neuen) Behandlungsansätze gibt es?

  • Stärkung des Selbstbewusstseins: Ich entscheide, weil ich gut informiert bin und eine starke Gesundheitskompetenz habe.

  • Stärkung der Lebensqualität: Ich kann mein Wohlbefinden aktiv steigern – trotz Endometriose.

Was kann Selbsthilfe nicht leisten?

  • Selbsthilfe braucht kontinuierliches Engagement. Sie ist kein Wundermittel, das von alleine wirkt.

  • Selbsthilfe kann die Krankheit nicht heilen. Vorsicht bei Angeboten, die genau das versprechen!

  • Selbsthilfe braucht die Bereitschaft, Verhaltensweisen zu prüfen, zu ändern oder ergebnisoffen auszuprobieren. Ohne ein gewisses Maß an Veränderungsbereitschaft kann Selbsthilfe nicht immer greifen und ihr Potenzial erreichen.

  • Selbsthilfe kann nicht die ärztliche Behandlung oder Beratung ersetzen.

Referenzen

  1. www.uke.de/extern/shild/ergebnisse.html (Zugriff am 20.06.2023)