Du bist von Endometriose betroffen und aktuell oder in der Vergangenheit in Kinderwunschbehandlung? Unterstütze und bei unserer anonymen Umfrage zu Erfahrungen mit Endometriose und Kinderwunsch. Mehr Informationen findest du am Ende dieses Beitrags.
Nachtrag am 25.07.2024:
Die Veröffentlichung dieses Blog-Beitrages und die zeitgleiche Veröffentlichung einer Kurzfassung auf unseren Social-Media-Kanälen führte zu zahlreichen, teilweise sehr kritischen, Kommentaren. Wir nehmen eure Kritik ausgeprochen ernst.
Mit diesem Betrag greifen wir eine aktuelle Veröffentlichung der ETH Zürich auf und informieren darüber. Wir versuchen möglichst wertfrei und neutral zu informieren. Es geht uns mit der Veröffentlichung primär darum, euch über die aktuelle Diskussion und Entwicklung im Bereich der Forschung zu Endometriose zu informieren.
Für weitere Kommentare und eure Meinung zu diesem Ansatz sind wir euch sehr dankbar!
Einleitung
Endometriose ist eine schmerzhafte Erkrankung, bei der Gewebe, ähnlich der Gebärmutterschleimhaut, außerhalb der Gebärmutter wächst. Sie betrifft etwa 10 Prozent der Frauen und kann zu erheblichen Beschwerden führen. Forscher der ETH Zürich und der Empa haben nun ein Hydrogel-Implantat entwickelt, das nicht nur Endometriose „vorbeugen“ soll, sondern auch als Verhütungsmittel dienen kann.

Funktionsweise des Implantats
Das Hydrogel-Implantat wird in die Eileiter eingesetzt und bildet dort eine Barriere. Diese Barriere verhindert den Rückfluss von Menstruationsblut in die Bauchhöhle – ein möglicher Faktor für die Entstehung von Endometriose1. Zudem blockiert das Implantat die Eileiter und verhindert so die Befruchtung, wodurch es gleichzeitig als Verhütungsmittel fungiert.
Material und Abbaubarkeit
Das Implantat besteht aus einem biokompatiblen Hydrogel, das bei Bedarf leicht abgebaut werden kann. Es ist zunächst nur etwa zwei Millimeter lang, quillt jedoch bei Kontakt mit Flüssigkeit auf die doppelte Größe an. Dieses Material kann mit UV-Licht oder einer speziellen Lösung wieder aufgelöst werden, sodass eine Entfernung ohne Operation möglich ist.
Präklinische Tests und Ergebnisse
In präklinischen Tests hat sich das Hydrogel-Implantat als gut verträglich und sehr effektiv erwiesen. Erste Experimente an menschlichen und tierischen Modellen haben gezeigt, dass das Implantat keine Fremdkörperreaktionen auslöst und stabil in Position bleibt. Diese Ergebnisse sind vielversprechend für den zukünftigen klinischen Einsatz.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Entwicklung dieses Implantats ist das Ergebnis einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Materialwissenschaftler*innen, Biomediziner*innen und Gynäkolog*innen. Die Kombination verschiedener Fachrichtungen hat es ermöglicht, eine Lösung zu entwickeln, die sowohl technologisch fortschrittlich als auch medizinisch relevant sein könnte.
Ausblick und Potenzial
Dieses Hydrogel-Implantat könnte einen Fortschritt in der Behandlung und Prävention von Endometriose darstellen. Es könnte eine nicht-invasive, reversible und effektive Möglichkeit, das Wachstum von Endometriose-Gewebe zu verhindern. Wenn sich die positiven Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen, könnte diese Technologie in naher Zukunft zumindest einige Betroffenen helfen.
Fazit
Die Entwicklung des Hydrogel-Implantats könnte ein weiterer Teil-Schritt in der Behandlung von Endometriose sein. Jedoch sind weitere konkrete Ergebnisse der Studien an Endometriose-Betroffenen abzuwarten.
Quellen und Fußnoten
- ETH Zürich: [Ein Hydrogel-Implantat gegen Endometriose](https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2024/07/ein-hydrogel-implantat-gegen-endometriose.html)
- Nau.ch: [Forscher entwickeln Implantat gegen Endometriose](https://www.nau.ch/news/schweiz/forscher-entwickeln-implantat-gegen-endometriose-66577951)
- Empa: [A hydrogel implant to treat endometriosis](https://www.empa.ch/web/s604/a-hydrogel-implant-to-treat-endometriosis
- Die retrograde Menstruation ist ein Phänomen, bei dem während der Menstruation Menstruationsblut durch die Eileiter rückwärts in die Bauchhöhle gelangt, anstatt vollständig durch die Scheide abzufließen. Sie tritt bei den meisten Frauen physiologisch auf. Die retrograde Menstruation ist eine Theorie für die Entstehung von Endometriose. Sie reicht jedoch nicht aus für die Erklärung der Entstehung von Endometriose und wurde in Teilen auch widerlegt, da sie nicht darlegt, warum sich die Erkrankung bei einige Betroffenen entsteht und bei anderen aber nicht. Die Theorie kann daher vielmehr als ein Erklärungsansatz für die Krankheitsentstehung betrachtet, jedoch nur in Kombination mit weiteren Faktoren wie genetischer Veranlagung und Veränderungen des Immunsystems. ↩︎