Sommerinterview mit
Heike Engelhardt

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"Die Zweiklassengesellschaft in der Medizin muss beendet werden!"

1. Warum engagieren Sie sich für die Interessen von Endometriose-Betroffenen?

Für mich war schon immer klar, dass ich mich im Bundestag für die Gesundheit vernachlässigter Gruppen kümmern werde. Leider wurden auch wir Frauen in den letzten Jahrhunderten massiv benachteiligt. Das wirkt sich bis heute aus. Die fehlende Forschung zur Endometriose ist ein gutes Beispiel dafür. 

2. Was haben Sie bereits getan, um die Situation von Endometriose-Betroffenen in Deutschland zu verbessern?

Alleine geht wenig in der Politik. Gemeinsam mit Stefan Schwartze, Wiebke Esdar, Svenja Stadler und vielen Kolleg:innen im Gesundheitsausschuss konnten wir direkt im ersten Jahr jährliche 5 Millionen Euro für Forschung bereitstellen. 

3. Welche Probleme sehen Sie, die auf politischer und gesellschaftlicher Ebene noch gelöst werden müssen?

Das ist eine sehr allgemeine Frage. Es gibt unheimlich viele Bereiche, in denen wir das Leben der Menschen verbessern können. Im Bereich der Gesundheit bin ich der Meinung, dass wir z. B. dringend eine Bürgerversicherung brauchen, in die alle einzahlen. Die Zweiklassengesellschaft in der Medizin muss beendet werden. 

Was die Endometriose angeht, ist das Thema in der Gesellschaft endlich aus der Tabuzone raus, es wird darüber gesprochen. Auch in der Fachwelt ist die Krankheit mittlerweile bekannter geworden. Zu hoffen ist, dass Arbeitgeber:innen die gesundheitlichen Probleme ihrer Mitarbeiterinnen ernst nehmen. Bildungspolitisch ist zu wünschen, dass Ausbildung in Teilzeit und Regelungen für kurzfristige, krankheitsbedingte Ausfälle in Prüfungsordnungen aufgenommen werden.

Gesundheitspolitisch: Wir haben die Forschungsmittel bereitgestellt, nun müssen wir auf die Ergebnisse warten.