
Ich bin Simone.
Meine Geschichte begann lange bevor ich überhaupt das Wort Endometriose gehört hatte. Mit 11 bekam ich meine erste Periode – und mit ihr starke Schmerzen. Ich krümmte mich, lag auf dem Boden, doch dachte: Das ist normal, das haben andere sicher auch.
Mit 15 fing ich an, die Pille zu nehmen. Von da an hatte ich kaum noch Beschwerden. Über 20 Jahre lang war mein Leben weitgehend schmerzfrei.
2017, nach dem Tod meines Vaters, setzte ich die Pille ab – und ab da ging es nur noch bergab. Schon 2018 hatte ich den Gedanken: Das hängt bestimmt mit dem Absetzen der Pille zusammen. Doch genau das wurde immer wieder verneint. Stattdessen stellte man meinen Vater und meine Psyche in den Vordergrund: Anpassungsstörung, Angststörung, Burnout. Aber ich spürte: Mit meinem Körper stimmt etwas nicht. Dieses Gefühl, das niemand ernst nahm, machte meine Angststörung nur schlimmer.
Es folgten unzählige Arztbesuche, Notaufnahmen, 2 Psychiatrie-Klinikaufenthalte, Untersuchungen. Zyste, Reizdarm, psychosomatisch – die Diagnosen wechselten, die Schmerzen blieben. Ich lag vor Schmerzen gekrümmt, hatte Krämpfe, die sich anfühlten, als müsste ich ein Kind herauspressen, war ständig müde, hatte immer mehr Unverträglichkeiten und trotzdem hieß es: Da ist nichts. Man sagte mir sogar, ich müsse meine „psychische Störung“ akzeptieren. Jahre später, als mein Therapeut längst überzeugt war, dass körperlich etwas nicht stimmen musste, stellte mir mein Psychiater die Frage: „Haben Sie jetzt alle von Ihrem Wahnsinn überzeugen können?“ Für mich ein Schlag ins Gesicht.
Erst eine Zyste, die ich über zwei Jahre hatte und die plötzlich schnell wuchs, wurde am Ende zu meiner „Rettung“. Denn nur dadurch wurde eine OP notwendig – und ohne diesen Eingriff hätte ich wahrscheinlich bis heute keine Diagnose.
Heute weiß ich: Ich habe Endometriose und Adenomyose. Doch die Wahrheit traf mich hart – es ist nicht „nur“ Endometriose, sondern ein Frozen Pelvis. Meine Organe sind miteinander verwachsen, Verklebungen ziehen sich durch den ganzen Bauch. Auch mein Zwerchfell ist befallen, was endlich die ständigen Schulterschmerzen und die Atemnot erklärte. Endlich eine Erklärung dafür, warum es mir über all die Jahre immer schlechter ging.
Trotz allem: Ich bin noch da. Ich habe nicht aufgegeben, auch wenn mich dieser Weg an meine Grenzen gebracht hat – körperlich und psychisch. Meine Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu hören, nicht lockerzulassen und weiterzukämpfen. Denn er lügt nicht.
Mir klar geworden: Wir müssen aufklären – Betroffene und Mediziner. Auf meinem Instagram-Account teile ich deshalb nicht nur meine eigene Geschichte, sondern kläre auch über Endometriose und Adenomyose auf. Ich möchte Mut machen und Bewusstsein schaffen für eine Krankheit, die viel zu lange unsichtbar war.
👉 [Instagram: @simone_urbanietz_preiss]