Schon bei meiner ersten Periode mit 11 Jahren hatte ich furchtbare Unterleibsschmerzen und eine starke Blutung. Bis ich 14 Jahre alt war, habe ich das so ertragen, viel geweint und mich mit Schmerzmitteln „über Wasser gehalten“ – ich war bei verschiedenen Frauenärzten – alles sei gut, alles ganz normal. Dann bekam ich die Pille verschrieben, die ich nie wirklich gut vertrug, dutzende Präparate probierte und insgesamt 10 Jahre so überbrückte, dennoch weiterhin mit Schmerzen und hohem Schmerzmittelbedarf.
Danach setzte ich die Pille ab, da die Auswirkungen auf meine Psyche zu stark wurden und ich wollte sehen was passiert. Nach einiger Zeit wurde ich auf natürlichem Wege schwanger und nach der Geburt und der ersten Menstruation nach dem Wochenbett ging der Horror im wahrsten Sinne des Wortes erst so richtig los: Zuerst weiterhin nur während der Periode, in meinem Fall 7-10 Tage starke Schmerzen im Unterleib, die ins Bein ausstrahlten, noch stärkere Blutungen mit riesigen Koageln, Schweißausbrüche, Probleme beim Toilettengang, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und allgemeines Krankheits- und Schwächegefühl, bis hin zur chronischen Erschöpfung, um nur einige wenige der zahlreichen Symptome zu nennen.
In den Jahren danach weiteten sich die Schmerzen auf jeden einzelnen Zyklustag und den ganzen Körper aus, wurden intensiver, fast bis zur Ohnmacht. Ich konnte während der Periode kaum mehr das Haus verlassen oder arbeiten, die Schmerzmittel verloren gänzlich ihre Wirkung und auch sonst war und ist mein Sozialleben nach wie vor sehr eingeschränkt.
Mein Gynäkologe sagte mir mehrmals, das sei alles völlig normal, ich bin eben eine Frau und müsse da einfach durch. Als ich eines Tages auf dem Weg zum Kindergarten eine Sturzblutung erlitt und ich durch die Schmerzen weder laufen noch aufrecht stehen konnte, wusste ich, wenn ich nicht selbst handle, wird mir nie geholfen werden. Somit machte ich nach eigener Recherche einen Termin in einem zertifizierten Endometriose-Zentrum aus und schon beim Anamnese-Gespräch und dann auch nach der Untersuchung, bei der die Ärztin bereits etwas ertasten konnte, stand fest, dass ich höchstwahrscheinlich Endometriose habe. Endlich wurde ich ernstgenommen, gesehen und gehört!
Bis zu meiner OP vergingen dann noch einige Monate, in denen sich die Lage nochmal mehr zuspitzte, ich einige Tage im Krankenhaus verbringen musste, da ich von jetzt auf gleich fürchterliche Nervenschmerzen im Bein bekommen hatte und keinen Meter mehr laufen konnte. Bei der OP zeigte sich dann ein ausgeprägter Befund im gesamten Becken, am Bauchfell und auch an Organen und zum Teil tiefinfiltriert. Nach über 20 Jahren hatte ich nun endlich Gewissheit, was mir das Leben so sehr schwer macht!
Ich möchte ermuntern: Lasst euch von den Ärzten nicht abwimmeln, niemand kennt euren Körper besser als ihr – und am allerwichtigsten: IHR SEID NICHT ALLEIN!