Ich hatte seit meiner ersten Periode sehr starke Unterleibskrämpfe, sodass ich sehr früh die Pille verschrieben bekam. Wohlgemerkt zur Bekämpfung der Schmerzen. Damit kam ich lange Zeit gut zurecht. All meine körperlichen Symptome waren für mich etwas ganz Normales, da ich es anders nicht kannte. Ich hatte Rücken-, Knie- und Beinschmerzen, war sehr anfällig für Infekte, hatte Nahrungsmittelunverträglichkeiten etc. Mit Mitte 20 setzte ich die Pille ab, da ich diese seit über 10 Jahren einnahm und mich jetzt bewusst gegen die Einnahme entschied. Damit hat sich für mich alles verändert.
Ich hatte noch etwa 1 bis 1 1/2 beschwerdefreie Jahre bis mich, wie ich jetzt weiß, die Endometriose schleichend und ohne jedes Wissen rücklings traf. Die Schmerzen während der Periode waren für mich „normal“. Ich hatte jedoch immer mehr Probleme mit meiner Blase, hatte Schmerzen in den Armen und den Schultern, Nervenschmerzen und musste aufgrund der Schmerzen meinen Sport aufgeben, den ich leider bis heute nicht wieder aufnehmen konnte.
Mein erster Weg führte mich zu meiner Hausärztin, zum Orthopäden und zur Osteopathin. Jedoch konnte man mir nur bedingt oder gar nicht weiterhelfen. 2020 bin ich nach Hannover gezogen und bin durch Zufall bei einer Frauenärztin gelandet, die sich mit Endometriose auskennt. Diese überwies mich nach meinem ersten Termin in die MHH. Im Mai 2021 wurde bei mir eine Bauchspiegelung durchgeführt und seitdem lebe ich mit der Diagnose.
Ich habe jahrelang mit Symptomen gelebt, die ich niemals in Zusammenhang gebracht hätte. Nach meiner Diagnose musste ich feststellen, dass das Wissen und die Akzeptanz über Endometriose in der Öffentlichkeit und allgemein sehr begrenzt ist. Dies verursachte bei mir den Wunsch, dies zu ändern. Viele Frauen und Mädchen leiden unter dieser Erkrankung stumm und ungehört mit zum Teil erheblichen Einschränkungen. Dies muss sich ändern!
Aus diesem Grund bin ich Endo.Politisch.Aktiv. beigetreten, sodass wir endlich eine bessere Versorgung, Hilfe und Akzeptanz bekommen. Veränderungen passieren nicht von jetzt auf gleich, jedoch sind die Turnschuhe für den Marathon geschnürt. Und eins ist gewiss, wir sind nicht alleine.