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Jedes Jahr am 8. März feiern wir den Weltfrauentag – ein Tag, um die Errungenschaften mutiger Frauen zu würdigen und gleichzeitig bestehende Ungleichheiten sichtbar zu machen. In Deutschland und weltweit bestehen nach wie vor strukturelle Benachteiligungen, die Frauen und insbesondere Endometriose-Betroffene in vielen Lebensbereichen betreffen. Der Weltfrauentag ist daher nicht nur ein Tag des Feierns, sondern auch ein Tag des Forderns!
Gender Health Gap & Gender Data Gap: Eine medizinische Ungleichheit mit Folgen
Endometriose ist ein klassisches Beispiel für die strukturellen Ungleichheiten im Gesundheitssystem. Diese chronische, oft stark schmerzhafte Erkrankung betrifft Millionen von Menschen, doch die Forschung und medizinische Versorgung hinken hinterher. Während Krankheiten, die Männer betreffen, schneller erforscht und anerkannt werden, dauert es bei Endometriose oft Jahre oder Jahrzehnte, bis Betroffene eine Diagnose erhalten. Der Gender Data Gap, also die Lücke in geschlechtsspezifischen Gesundheitsdaten, verschärft das Problem: Viele Medikamente werden vor allem an männlichen Körpern getestet, was dazu führt, dass Nebenwirkungen oder abweichende Wirkmechanismen bei Frauen oft unberücksichtigt bleiben.
Gender Pay Gap & finanzielle Abhängigkeit: Ein Teufelskreis für Betroffene
Die finanzielle Ungleichheit zwischen Männern und Frauen hat auch für Endometriose-Betroffene gravierende Folgen. Der Gender Pay Gap – in Deutschland beträgt die bereinigte Lohnlücke noch immer 6 % – bedeutet, dass Frauen oft weniger verdienen und dadurch weniger finanziellen Spielraum für notwendige Behandlungen haben. Zudem sind Frauen häufiger in Teilzeit beschäftigt oder übernehmen Minijobs, oft bedingt durch die Doppelbelastung von Erwerbsarbeit und Care-Arbeit. Für Endometriose-Betroffene ist das besonders herausfordernd, da sie aufgrund ihrer Erkrankung häufiger ausfallen und Arbeitszeiten flexibel anpassen müssen.
Care-Arbeit & Mental Load: Der unsichtbare Stressfaktor
Unbezahlte Sorgearbeit – also Kinderbetreuung, Haushaltsführung und Pflege von Angehörigen – wird nach wie vor überwiegend von Frauen geleistet. Endometriose-Betroffene erleben diese Belastung besonders stark, da sie oft zusätzlich mit chronischen Schmerzen, Fatigue und weiteren Einschränkungen kämpfen. Die hohe mentale und körperliche Beanspruchung führt dazu, dass Betroffene weniger Zeit für Erholung haben, was sich wiederum negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken kann.
Gewalt gegen Frauen: Ein gesellschaftliches Problem, das auch Betroffene betrifft
Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Fast täglich kommt es zu einem Femizid. Gewalt gegen Frauen ist ein gravierendes Problem, das auch die Gesundheit von Endometriose-Betroffenen beeinflusst. Körperliche und psychische Gewalt haben nachweislich Auswirkungen auf die Schmerzverarbeitung und können bestehende Symptome verstärken. Gleichzeitig fehlt es an ausreichend Schutzplätzen in Frauenhäusern und an konsequenter Strafverfolgung.
Der Weltfrauentag als Signal für Veränderung
Der Weltfrauentag erinnert uns daran, dass Gleichberechtigung nicht nur eine gesellschaftliche, sondern auch eine gesundheitliche Frage ist. Endometriose-Betroffene brauchen:
- Eine bessere medizinische Versorgung, mehr Forschung und schnellere Diagnosen
- Eine faire Bezahlung und finanzielle Absicherung, um medizinische Kosten stemmen zu können
- Entlastung bei Care-Arbeit und mehr gesellschaftliche Anerkennung für unsichtbare Erkrankungen
- Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt und sichere Anlaufstellen für Betroffene
Gleichberechtigung ist keine Frage der Zeit, sondern der Entscheidung!
Lasst uns gemeinsam laut sein – nicht nur am 8. März, sondern an jedem Tag des Jahres! Setzt euch mit uns für eine gerechtere Gesundheitsversorgung und bessere Lebensbedingungen für Endometriose-Betroffene ein.