Endometriose erstmals im Koalitionsvertrag der Bundesregierung – Hoffnung auf mehr als ein Signal

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Leipzig, 09.04.2025

Endometriose erstmals im Koalitionsvertrag der Bundesregierung – Hoffnung auf mehr als ein Signal

Erstmals erwähnt ein Koalitionsvertrag der Bundesregierung die chronische Erkrankung Endometriose. Bei einem Dokument, bei dem um jedes Wort gerungen wird, ist das für Millionen Betroffene ein bedeutendes politisches Signal – und  hoffentlich auch der Auftakt zu dringend notwendigen strukturellen Veränderungen im Gesundheitswesen.

Die Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V. begrüßt diese erstmalige Nennung ausdrücklich – mahnt jedoch: Der Satz im Koalitionsvertrag ist erst der Anfang. „Die Aufnahme von Endometriose ist ein wichtiges Zeichen – aber es braucht jetzt konkrete Maßnahmen. Die Bundesregierung muss eine Nationale Endometriose-Strategie auf den Weg bringen und in dieser Legislatur die Weichen für die Versorgung der kommenden Generationen von Endometriose-Betroffenen stellen.“, fordert Maria Bambeck, Vorstandsvorsitzende der Endometriose-Vereinigung Deutschland.

In Deutschland sind schätzungsweise zwei Millionen Menschen von Endometriose betroffen, vermutlich ist die Dunkelziffer noch höher. Damit ist Endometriose eine Volkskrankheit. Die chronisch-entzündliche Erkrankung geht mit starken Schmerzen bis hin zur Ohnmacht einher, kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und hat oft erhebliche Auswirkungen auf Alltag und Erwerbstätigkeit. Die durchschnittliche Zeit bis zur Diagnose liegt immer noch bei rund siebeneinhalb Jahren.

Die Endometriose-Vereinigung Deutschland fordert den zügigen Aufbau einer Nationalen Endometriose-Strategie, die auf mehreren Ebenen ansetzt und sich unter anderem auf die folgenden Bereiche konzentrieren soll:

  • Aufklärung: Eine bundesweite Kampagne, um Unwissen und Tabuisierung entgegenzuwirken
  • Versorgung: Sicherung und Ausbau spezialisierter Behandlungsstrukturen
  • Qualifikation: Fortbildungen für medizinisches, therapeutisches, pädagogisches und verwaltungstechnisches Personal
  • Forschung: Aufbau eines nationalen Endometriose-Registers und gezielte Förderung interdisziplinärer Forschung
  • Strukturelle Verankerung: Endometriose als gesamtgesellschaftliche Aufgabe anerkennen und politisch koordinieren

Andere Länder wie Frankreich und Australien haben bereits nationale Strategien für die verbesserte Versorgungssituation für Endometriose-Betroffene verabschiedet. Deutschland hat nun die Chance, diesen Beispielen zu folgen und die Versorgungslage nachhaltig zu verbessern. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Endometriose (AG|EM), der Stiftung Endometriose-Forschung (SEF), der Europäischen Endometriose-Liga (EEL) und der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE)  hat die Endometriose-Vereinigung Deutschland dazu einen umfassenden Vorschlag für eine Nationale Endometriose-Strategie ausgearbeitet.

Dass die Erkrankung nun Eingang in einen Koalitionsvertrag gefunden hat, ist auch das Ergebnis jahrelangen Engagements einer Vielzahl von Betroffenen und Ehrenamtlichen: In zahlreichen Gesprächen mit politischen Entscheidungstragenden, durch zahlreiche verfasste E-Mails, Beiträge bei Anhörungen und Ausschüssen, sowie durch die Mitwirkung an parlamentarischen Initiativen in mehreren Bundesländern und im Deutschen Bundestag wurde Endometriose Stück für Stück auf die politische Agenda gebracht.

„Ein Satz im Koalitionsvertrag verändert noch nicht die Versorgungslage – aber er verpflichtet. Jetzt braucht es eine klare Strategie und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.“, sagt Maria Bambeck.

Pressekontakt:

Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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