Endometriose im Koalitionsvertrag: Was steht denn eigentlich drin?

Du bist von Endometriose betroffen und aktuell oder in der Vergangenheit in Kinderwunschbehandlung? Unterstütze und bei unserer anonymen Umfrage zu Erfahrungen mit Endometriose und Kinderwunsch. Mehr Informationen findest du am Ende dieses Beitrags.

Der neue Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist da – und er enthält etwas, das bisher noch in keinem Koalitionsvertrag auf Bundesebene stand: Endometriose wird ausdrücklich erwähnt.

“Medizinische Vorsorge, Behandlung und Forschung gestalten wir geschlechts- und diversitätssensibel (inklusive queere Menschen) aus und berücksichtigen dabei die speziellen Bedürfnisse in jedem Lebensabschnitt aller Geschlechter, zum Beispiel Geburt und Wechseljahre, sowie spezifische Krankheitsbilder wie Endometriose, Brust- und Prostatakrebs. Zugang zur Grundversorgung, insbesondere in der Gynäkologie, Geburtshilfe und Hebammenversorgung sichern wir flächendeckend. Bei der Kinderwunschbehandlung muss die anteilige Eigenfinanzierung der künstlichen Befruchtung für Betroffene angemessen und verlässlich sein. Wir entwickeln das Gesundheitswesen und die Pflegeversorgung barrierefrei und inklusiv weiter.” (Koalitionsvertrag 2025, Zeilen 3542-3549 )

Damit ist Endometriose – erstmals auf dieser Ebene – als gesundheitspolitisch relevantes Thema anerkannt. Es ist ein erster Schritt, auf dem wir aufbauen können.

Warum ist das wichtig?

Diese kurze Nennung bedeutet: Endometriose findet Eingang in das politische Denken der Bundesregierung. Die Krankheit steht nun schwarz auf weiß in einem Regierungsdokument, das die Leitlinien für die nächsten Jahre festlegt. Das schafft Verbindlichkeit – und es schafft Chancen.

Denn wer Endometriose nennt, muss sich auch fragen lassen, welche konkreten Maßnahmen folgen. Die bisherige politische Lage  – geprägt von langen Diagnosewegen, fehlenden Versorgungsstrukturen, unzureichenden Bildungsangeboten und mangelnder Forschung – wird dieser Anerkennung bislang nicht gerecht.

Und jetzt?

Als Endometriose-Vereinigung Deutschland begrüßen wir diesen Schritt ausdrücklich – aber wir sehen ihn nicht als Ziel, sondern als nächsten Meilenstein. .

Wir werden uns in den kommenden Monaten und Jahren weiter dafür einsetzen, dass die Nennung im Koalitionsvertrag zu echter politischer Bewegung führt:

  • zu einer Nationalen Endometriose-Strategie
  • zu klaren Zuständigkeiten in der Gesundheits- und Sozialpolitik
  • zu gezielter Forschungsförderung
  • zu mehr Aufklärung in Medizin, an Bildungseinrichtungen und in der breiten Öffentlichkeit
  • zu besserer Versorgung für alle Betroffenen

Kurz: Wir werden die neue Bundesregierung beim Wort nehmen.

Die politische Anerkennung von Endometriose ist kein Verdienst Einzelner – sie ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit Vieler: Betroffener und Engagierter, wie unserer AG Endo.Politisch.Aktiv., Ärztinnen und Ärzte der Fachgesellschaften  Arbeitsgemeinschaft Endometriose, der Europäischen Endometriose-Liga, der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie und Stiftung Endometriose-Forschung,, Selbsthilfegruppen und vieler mehr.Diese Arbeit geht weiter – und wir bleiben dran. Denn der Satz im Koalitionsvertrag ist wichtig. Aber echte Veränderung entsteht, wenn dieser Satz auch politisch mit Leben gefüllt wird.