Die 3 Endozysters – Trauma und andere einschneidende Erlebnisse

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Endometriose und Trauma

3 Frauen – 3 Schicksale. Zusammengefunden haben sie über zwei Themen aus der eigenen Betroffenheit heraus: Endometriose und Posttraumatische Belastungsstörung. Immer wieder begegnen ihnen auch andere Fälle, in denen diese Doppelbelastung vorliegt. Dies hat sie bereits vor Jahren dazu bewegt, nach den Zusammenhängen zu suchen. Erst unabhängig voneinander, nun gemeinsam in ihrem Podcast „Die 3 Endozysters”. Neben den eigenen Erfahrungen bildet das Fundament neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus Traumaforschung und Psychoneuroimmunologie. Gemeinsam mit ExpertInnen verschiedener Fachrichtungen erörtern sie die Zusammenhänge, wie Trauma zur Erkrankung und wie die Erkrankung zu Trauma beiträgt und vor allem, wie man mit all dem umgehen und wohin man sich wenden kann.

Was bedeutet Trauma? 

Trauma ist nicht ein Ereignis, sondern was bei einem Ereignis im Körper stattfindet und was bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung im Körper bleibt. Das Nervensystem ist überwältigt und kommt aus den Schutzmechanismen nicht mehr heraus. Dies drückt sich ganzheitlich in Körper und Psyche aus. In den sogenannten ACE Studies wurde bereits vor fast 30 Jahren gezeigt, dass Betroffene von Kindheitstrauma ein größeres Risiko tragen, im Erwachsenenalter eine oder mehrere chronische Erkrankungen auszubilden. Die Forschung von Prof. Dr. Alexandra Kohl Schwartz (Bern, CH) zeigt, dass mit Kindheitstrauma auch das Endometrioserisiko steigt.

Medizinisches Trauma

Medizinisches Trauma ist ein unterschätztes und wenig diskutiertes Thema. Medizinische Behandlungen werden häufig in ihrem traumatischen Potential unterschätzt. Grenzüberschreitungen finden statt, die beiden Seiten oft nicht bewusst sind oder nicht ernst genommen werden. Beim Medizinischen Gaslighting werden die Erfahrungen der PatientInnen in Frage gestellt oder gar negiert. Besonders bei Frauen werden Schmerzen weniger ernst genommen als bei Männern und häufiger als ein rein psychisches Phänomen abgetan. Ein Bewusstsein für das Thema Trauma unter medizinischem Personal wünschen sich die 3 Podcasterinnen für die Zukunft.

Die Bedeutung von Aufklärung  

Es ist wichtig, das Bewusstsein für diese Zusammenhänge zu schärfen und traumasensibel mit Betroffenen umzugehen. Gesehen und verstanden werden, informierte einvernehmliche Übereinkunft und Selbstbestimmung – wichtige Aspekte bei einer so einschneidenden und oft lebensbegleitenden Erkrankung wie der Endometriose. Katja Materne, Claudia Ott und Martina Liel – die Gründerinnen der „3 Endozysters“ – haben sich zum Ziel gesetzt, über Trauma und Endometriose aufzuklären und Betroffene zu unterstützen, die oft in ihrer Not allein gelassen werden.

Der Podcast „Die 3 Endozysters“ ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Aufklärungsarbeit. So widmen sie sich beispielsweise den Fragen danach, was ein Trauma auslösen kann, welche Arten der Traumatherapie es gibt und was man u. a. auch im Rahmen von Untersuchungen und Krankenhausaufenthalten selbst tun kann, um das Nervensystem so gut es geht zu unterstützen. In den aufgenommenen Gesprächen geht es dabei um Themen wie Selbstheilung, Therapieansätze wie gynäkologische Osteopathie, um ungewollte Kinderlosigkeit, transgenerationales Trauma oder auch medizinischen Narzissmus.

In den Folgen treten sie zu dritt auf, beantworten Fragen oder begrüßen eingeladenen Besuch in Form von Gastauftritten. Seit 2022 werden regelmäßig neue Folgen veröffentlicht. Auf ihrer Webseite www.endometriose-und-trauma.de klären die Podcast-Starterinnen über Endometriose und Trauma auf. Dort finden sich viele Informationen rund um die Thematik, weiterführende Links und Literatur- und Lese-Tipps. Zusätzlich bespielen sie einen Instagram-Kanal, auf dem sie regelmäßig die neuesten Podcast-Folgen vorstellen. Ihren Podcast findet ihr auf allen gängigen Plattformen, unter anderem auf Spotify. Hört doch mal rein!

Über die 3 Endozsysters

Claudia Christina Ott – Traumafachberaterin, Psychologische Beraterin, Trauerbegleiterin

Claudia Ott setzt sich seit Jahren intensiv mit den Themen Endometriose und Trauma auseinander. Nach ihrer Diagnose 2006 begann sie im Laufe der Zeit, ihre eigene Endometriose-Reise zu verstehen und gründete 2014 eine Selbsthilfegruppe in Bonn. Als psychologische Beraterin hat sie einen tiefen Einblick in die Verknüpfung von Traumatisierungen und chronischen Erkrankungen gewonnen. 

Katja Materne – Klinische Sozialarbeiterin, Traumafachberaterin, Somatic Experiencing Practitioner

Katja Materne beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Trauma und Endometriose. Ihre eigene Erfahrung mit verschiedenen Erkrankungen und ihre Expertise in der Traumabewältigung durch Somatic Experiencing geben ihr einen einzigartigen Zugang zum Thema. Sie ist überzeugt, dass das Gesundheitssystem mehr traumasensible Ansätze benötigt.

Martina Liel – Autorin, Somatic Movement Coach

Als Autorin und Betroffene widmet sich Martina Liel seit über 15 Jahren der Aufklärung über Endometriose. In ihrem zweiten Buch „Endometriose und Psyche” beleuchtet sie u. a. die Verbindung von Trauma und Endometriose. Sie setzt sich dafür ein, dass Betroffene ein schnelleres und besseres Verständnis ihrer Krankheit entwickeln und unterstützt werden.