„Through patients‘ eyes“: Diagnose und Behandlung der Endometriose aus Patientensicht

Ein Gast-Beitrag von Eva Walle

Am vergangenen Wochenende fand am Universitätsklinikum des Saarlandes die Masterclass der European Endometriosis League (EEL) statt.

Die Ziele dieses Fortbildungsformates sind:

1. Zertifizierte Ausbildung und Schulung in Diagnose und Therapie der Endometriose für Fachkräfte in der Gynäkologie mit Erfahrung in der Endometriose nach einem standardisierten Lehrplan.
2. Aufbau eines Netzwerks europäischer Spezialisten für Endometriose.
3. Verknüpfung von Fertigkeiten der minimalinvasiven Chirurgie mit Endometriose-Spezialisierung.

Die Kombination aus interaktiven Workshops, Präsentationen und Live-Operationen während der Masterclass bietet den Fachärzten die einzigartige Möglichkeit, Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten in allen Aspekten der Endometriose in drei Tagen voller Training, Netzwerken und Austausch mit Kolleg*innen zu vertiefen. Die führenden europäischen Endometriose-Experten teilen während der drei Tage ihre Ideen zu Diagnose, Therapieansätzen und Behandlungen.

Auf Einladung des EEL-Präsidenten Dr. med. Harald Krentel und EEL Young Team Mitglied Dr. med. Alin Constantin durfte ich als Referentin für die Endometriose-Vereinigung einen Vortrag zum Thema Diagnose und Behandlung der Endometriose aus Patientensicht halten.

2024_04_13_Masterclass Endometriose_Eva Walle
(c) Eva Walle

Ich beschrieb den Teilnehmern der Masterclass meine persönliche Endojourney von 23 Jahren Schmerzen und den obligatorischen Ärztemarathon. Ich schilderte ihnen das Gefühl und die seelischen Qualen einer Patientin, die trotz dieser massivsten Schmerzen und Beschwerden niemals ernst genommen wurde. Und ich erklärte ihnen meine Beweggründe, warum ich nach meiner ersten Endometriose-Operation die Entscheidung getroffen habe, mich selbst politisch bei der Endometriose-Vereinigung zu engagieren. Ich stellte die EVD und unsere Arbeit für die Betroffenen vor, sowohl in der Selbsthilfe, als auch in der Zertifizierung („QuEndo“) und auf der politischen Ebene.

Ich war total nervös als Patientin ohne einen medizinischen Hintergrund (im normalen Leben bin ich Eventmanagerin und arbeite in der Unternehmenskommunikation) vor solchen Experten zu stehen und auch die negativen Aspekte der Endometriose-Diagnostik und Behandlungen in Europa und speziell in Deutschland aufzuzeigen. Aber alle Anwesenden hörten aufmerksam und gebannt zu und bedachten meinen Mut, so offen über das Thema zu sprechen im Anschluss mit Applaus und zahlreichen Fragen.

„Was können wir als Ärzte tun, um es für die Betroffenen angenehmer zu gestalten?“; „Wie sind Ihre Erfahrungen / Rückmeldungen von Patientinnen zu Operationen und Hormontherapien?“; Welche Fragen hören Sie in den Beratungen am häufigsten? Was können wir dahingehend in puncto Aufklärung im Arzt-Patienten-Gespräch verbessern?“ – Um nur einige zu nennen. Es entstanden ein reger Austausch und eine Diskussion, was sich auf politischer Ebene bereits tut und noch tun muss und dass der Forschung mehr Priorität einzuräumen sei.

Mein finaler Appell an die Ärzte war: „Nehmen Sie sich Zeit, hören Sie den Betroffenen aktiv zu und nehmen Sie ihre Beschwerden Ernst. Denn das ist der erste und wichtigste Schritt auf der gemeinsamen Endojourney mit Ihrer Patientin.“ – Und dieses Versprechen haben mir alle Anwesenden gegeben.

Es war sicherlich nicht die letzte EEL-Masterclass, bei der wir als Endometriose-Vereinigung einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Bewusstsein für die Bedürfnisse der Betroffenen leisten konnten. Wir freuen uns aufs Nächste Mal.

2024_04_13_Masterclass Endometriose
(c) Eva Walle: Masterclass Endometriose