Durchbruch in der medizinischen Versorgung in Sicht

Am 20. Juni 2023 sprachen wir mit Prof. Josef Hecken, dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses, und Emmi Zeulner (Abgeordnete der CDU/CSU im Bundestag).

Inhalt des Gesprächs war die Frage: Wie kann die Versorgung von Endometriosebetroffenen konkret und kurzfristig verbessert werden?

Der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) ist das höchste Gremium der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen und entscheidet rechtsverbindlich über die Leistungsansprüche der gesetzlich krankenversicherten Menschen. Der G-BA bestimmt also, welche medizinischen Leistungen bei welcher Diagnose von den Krankenkassen übernommen werden. (Kurz und knapp erklärt dieser Film den G-BA: https://www.g-ba.de/ueber-den-gba/erklaerfilm/). Außerdem hat der G-BA den gesetzlichen Auftrag, Projekte zu neuen Versorgungsformen und zur Versorgungsforschung zu fördern.

Diese beiden Aufgaben des G-BA mündeten bei dem Gespräch in zwei sehr konkrete Vorschläge von Prof. Josef Hecken:

  1. Der G-BA wird noch in diesem Jahr Gelder für eine umfassende Erforschung der Evidenz medizinischer Therapien und Handlungsoptionen bereitstellen, um die fehlende Evidenz zu Behandlungsmöglichkeiten endlich zu beseitigen.
  2. In den G-BA wird ein Antrag auf Aufnahme der Krankheit Endometriose in die Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) bzw. in § 116b SGB V eingereicht. „Die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) umfasst die Diagnostik und Behandlung komplexer, schwer therapierbarer und/oder seltener Erkrankungen. Eine ASV kann von Krankenhäusern sowie niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten und Medizinischen Versorgungszentren angeboten werden.“ (https://www.g-ba.de/themen/asv/, abgerufen am 20.06.2023).

Das Besondere an dieser Versorgungsform ist, dass die Behandlung durch interdisziplinäre Teams aus Ärzt*innen in Praxen und Kliniken erfolgt. Vertragsärzt*innen und Krankenhausärzt*innen übernehmen gemeinsam die ambulante und somit hochspezialisierte Versorgung. Damit arbeiten Expert*innen unterschiedlicher Fachdisziplinen zusammen, was endlich der Komplexität der Erkrankung Endometriose gerecht wird. Zudem besteht die Chance, dass Leistungen, die bislang nicht verordnet werden konnten, im Rahmen der ASV verschrieben werden können.

Das bringt für die Behandlung von Endometriosepatient*innen einen wichtigen Durchbruch.

Für die Umsetzung wurde ein Zeitrahmen von einem Jahr vereinbart.

Unser großer Dank gilt Emmi Zeulner, die sich dafür einsetzt, die medizinische Versorgung von Endometriosebetroffenen zu verbessern, und Prof. Josef Hecken, der nun sehr konkrete Schritte auf den Weg bringt.

Hier die Veröffentlichung von Emmi Zeulner auf Instagram zu dem Termin:

„Wir werden uns intensiv dafür einsetzen, dass es für die Krankheit Endometriose zukünftig eine ambulante spezialfachärztliche Versorgung nach §116 b SGB V geben wird. Das bedeutet, dass eine stationäre Versorgungseinrichtung auch Tätigkeiten des ambulanten Bereiches erbringen kann. Das würde für die Behandlung von Endometriose-Patientinnen den Durchbruch bringen, da die komplexe Behandlung von Endometriose häufig in Zentren stattfindet und so der Zugang zur Versorgung erleichtert wird. 🙌
Zudem wollen wir über den Innovationsfonds ein Projekt für die Versorgungsforschung anregen, um systematisch alle internationalen vorhandenen Studien, Aufsätze und Leitlinien zusammenzufassen. Wir haben uns den Zeitrahmen von einem Jahr gesetzt, um endlich das Thema der Evidenz der derzeitigen Behandlungsmetoden ein für alle Mal zu klären. Damit sind wir einen entscheidenden Schritt für die Verbesserung von Endometriose-Patientinnen weitergekommen. 🤝
Danke an Frau Moritz und Frau Lowitzki von der @endometriose_vereinigung und an Prof. Josef Hecken, der als G-BA-Vorsitzender einmal mehr mit seiner kompetenten und unkomplizierten Art konkrete Verbesserungen zugesichert hat. 🙏“

(https://www.instagram.com/p/Ctt-qfjIoFp/)