Fachgespräch Endometriose im Familienausschuss des Bundes

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Heute fand im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Deutschen Bundestages ein Fachgespräch zu Endometriose statt. Inhalt des Fachgespräches war es, wie die Versorgung von Endometriose-Betroffenen verbessert werden kann, wie Aufklärung tatsächlich gelingt und wie die Forschung intensiviert werden kann.

Prof. Sylvia Mechsner (Charité Berlin) und Prof. Thomas Römer (Ev. Klinikum Köln-Weyertal) vertraten die ärztliche Perspektive. Wir wurden als bundesweite Vertretung von Betroffenen durch unsere Geschäftsführerin Anja Moritz vertreten.

Endometriose ist eine Erkrankung, die das gesamte Leben von 2 Mio. Betroffenen in Deutschland beeinträchtigt, von der ersten Menstruation bis zum Lebensende. Es braucht dringend eine Verbesserung der medizinischen Versorgung. Dafür muss bspw. in Praxen die Diagnose und die laufende Betreuung von Endometriose-Betroffenen besser finanziert werden. Außerdem müssen multimodale Behandlungsansätze flächendeckend eingeführt werden. Nicht zuletzt bedarf es der Anerkennung der Endometriose als schwerwiegende chronische Erkrankung (§62 SGB V).

Aber Endometriose ist nicht nur ein Thema für die Gesundheitspolitik. Endometriose betrifft Mädchen, Frauen, Trans- und nonbinäre Personen – Menschen, die bereits aufgrund ihres Geschlechtes in vielen Bereichen benachteiligt sind. Daher ist Endometriose auch eine Frage der Gleichstellung und der Geschlechtergerechtigkeit. Es geht um gleiche Chancen und einen Nachteilsausgleich in Schule, Ausbildung und bei der Arbeit. Es geht um finanzielle Unterstützung, um reproduktive Selbstbestimmung und letztlich um gleichberechtigte Teilhaben am gesellschaftlichen und sozialen Leben.

Bereits in unseren ersten Positionspapieren, im September 2021, haben wir auf die zahlreichen Handlungs- und Aufgabenfelder hingewiesen. Seitdem fordern wir eine Nationale Strategie Endometriose, die die spezifischen Voraussetzungen in Deutschland berücksichtigt und der Komplexität der Erkrankung und ihrer Auswirkungen auf das gesamte Leben der Betroffenen gerecht wird. Auch dies war Inhalt des Fachgesprächs im Familienausschuss.

Wir haben mittlerweile unzählige Gespräche auf vielen Ebenen geführt. Immer wieder wurde uns gegenüber deutlich gemacht, wie wichtig das Thema Endometriose und wie nachvollziehbar unsere Forderungen und Handlungsvorschläge sind. 20 Mio. Euro für die Endometriose-Forschung sind ein gutes, aber bei weitem nicht ausreichendes, Zwischenergebnis.

Langsam wird es Zeit, dass weitere konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Mit der derzeitigen Haushaltssituation im Bund stehen viele Maßnahmen auf dem Prüfstand. Wir hoffen inständig, dass wichtige Schritte hin zu einer Verbesserung der Versorgung von Endometriose-Betroffenen dennoch gegangen werden. Dafür brauchen wir weiterhin die Unterstützung der gesamten Community. Es hat sich gezeigt, dass es sehr lohnend ist, mit den Abgeordneten des eigenen Wahlkreises das persönliche Gespräch zu suchen, ihnen zu erklären, was es bedeutet, an Endometriose erkrankt zu sein und was sie konkret tun können (siehe unsere Positionspapiere für den Bund und die Länder).

Nur gemeinsam sind wir stark und nur gemeinsam können wir die Situation und die Versorgung tatsächlich verbessern.

An dieser Stelle möchten wir uns von ganzem Herzen bei Prof. Sylvia Mechsner bedanken. Neben ihrer hervorragenden Arbeit als Endometriose-Spezialistin gehört sie zu den führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der Endometriose und ist seitens der Ärzteschaft die wichtigste Vertreterin und Sprecherin in politischen Gesprächen und Debatten.

Familienausschuss
Familienausschuss des Bundes (13.12.2023, Prof. Sylvia Mechsner und Anja Moritz

Die Aufzeichnung der Sitzung des Ausschusses kann hier angesehen werden (https://www.bundestag.de/parlamentsfernsehen)