Antikörper-Therapie gegen Endometriose?

Endometriose ist eine untererforschte Erkrankung. Dies kann sich mit der Bereitstellung von Forschungsmitteln durch die Bundesregierung ändern. Die derzeitigen pharmazeutischen Behandlungen der Endometriose beschränken sich jedoch noch immer nur auf hormonelle Wirkstoffe, die zwar die Schmerzen lindern, die Krankheit aber nicht heilen können. Es besteht ein großer Bedarf an einem Medikament, dass die Entwicklung der Endometriose selbst beeinflusst.

Für große Aufmerksamkeit sorgen daher seit einigen Tagen die Ergebnisse einer japanischen Studie: Bekannt ist, dass Endometriose eine inflammatorische Erkrankung ist, also mit der Entwicklung von Entzündungen und Fibrosen (Gewebsveränderungen) einhergeht. Die japanischen Forscher stellten fest, dass die Konzentration des körpereigenen Botenstoffs (IL-8 – Interleukin 8) in Endometrioseherden stark erhöht ist und mit dem Fortschreiten der Erkrankung in Verbindung steht.

Nun haben die Forscher um Ayaki Nishimoto-Kakiuchi einen Antikörper gegen IL-8 entwickelt und seine klinische Wirksamkeit untersucht: AMY109. Im Tierexperiment mit vier Makaken-Affen, wurde diesen monatlich der Antikörper injiziert. Dies verringerte bei zwei der vier Affen das Volumen von Läsionen, verbesserte die Fibrose und die Adhäsionen.

Darüber hinaus zeigten Experimente mit menschlichen Endometriosezellen, dass AMY109 die Ansiedlung von neutrophilen Granulozyten (eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen und ein wichtiger Teil des angeborenen Immunsystems) in den Läsionen und die Produktion vom MCP1 (Monozyten-Chemoattraktor-Protein-1) hemmt. Das wiederum führt unter anderem zu einer Verringerung von Blutungen.

Aktuell wird AMY109 in klinischen Versuchen mit Menschen erforscht.

Der Antikörper AMY109 könnte somit eine medikamentöse Therapie für Patient*innen mit Endometriose darstellen.

Wie bei vielen Forschungsprozessen, sind aber auch bei dieser, noch weitere Untersuchungen und Forschungen notwendig, bis möglicherweise ein wirksames Medikament für die Anwendung am Menschen zugelassen wird.

Dennoch sind dies sehr hoffnungsvolle Nachrichten.

Mehr Informationen zu diesem Thema: https://www.science.org/doi/10.1126/scitranslmed.abq5858