Michelles Geschichte

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Michelle

Ich bin Michelle und Vorstandsmitglied der Endometriose-Vereinigung Deutschland.

Endometriose begleitet mich vermutlich seit meinem 14. Lebensjahr, diagnostisch gesichert seit meinem 17. Lebensjahr. Damit zähle ich wohl zu den wenigen „Glücklichen“, die ihre Diagnose recht früh erhielten, wobei dennoch etwa 4 Jahre vergehen mussten bis klar war, woher meine Beschwerden kommen. In dieser Zeit habe ich die leider typischen Erfahrungen gemacht, dass Symptome von ärztlicher Seite auf angeblichen Schulstress geschoben oder nicht ernst genommen wurden.

Nachdem in einem Gespräch mit meiner damaligen Gynäkologin der Begriff Endometriose fiel – allerdings direkt mit dem Zusatz „Das können Sie sowieso nicht haben, dafür sind Sie zu jung“ – habe ich mich selbst mit dem Krankheitsbild beschäftigt. Ich kümmerte mich um einen Termin in einer gynäkologischen Klinik und die dort durchgeführte Laparoskopie zeigte dann: Endometriose, vorwiegend im Douglas-Raum. Damit hatten all die Beschwerden und vermeintlichen „Stress-Symptome“ endlich einen Namen und eine medizinische Ursache.

Es folgten Hormontherapie, Physiotherapie, Homöopathie, eine weitere Laparoskopie und einiges mehr – doch die (chronischen) Bauchschmerzen blieben. Hinzu kamen regelmäßig Schmerzen im unteren Rücken und im rechten Bein. Relativ schnell war mir klar, dass es neben den schulmedizinischen Therapieoptionen noch andere Möglichkeiten geben muss, um meine Schmerzen zu reduzieren und meine Lebensqualität wieder zu verbessern. So beschäftigte ich mich aus eigener Motivation intensiv mit der Endometriose als chronische Erkrankung und mit komplementären Therapieoptionen.

Mein Ziel war es, die Hormontherapie beizubehalten und um weitere Optionen zu ergänzen. Für mich persönlich haben sich auf diesem Weg in den zurückliegenden Jahren vor allem Osteopathie, eine Ernährungsumstellung, Psychotherapie und Stressmanagement im Alltag als hilfreich erwiesen. Meine kleinen Alltagshelfer sind Wärmesalben, ein TENS-Gerät und (im Homeoffice) natürlich die Wärmflasche. Im Rahmen einer Reha durfte ich nochmal neue Ansätze kennenlernen und einige bekannte Optionen vertiefen. Mit diesem Werkzeugkasten bin ich heute gut aufgestellt, was die Endometriose angeht und habe neben den schlechten Tagen, die es ab und zu gibt, viele gute Tage! 😊

Mein persönlicher Umgang mit der Endometriose umfasst auch das Ehrenamt als Vorstandsmitglied der Endometriose-Vereinigung Deutschland. Für mich war schnell klar, dass es wirklich wichtig ist, sich selbst mit der Thematik auseinanderzusetzen. Dabei kam der Wunsch auf, mich auch aktiv für alle Betroffenen zu engagieren. Die Arbeit in der Endometriose-Vereinigung Deutschland bringt mir nicht nur viel Freude, spannende Kontakte und neues Wissen, sondern auch wertvolle Freundschaften. 💛