Selbsthilfegruppen fordern verbesserte Versorgung von Betroffenen – Endometriose zum ersten Mal Thema im Schleswig-Holsteinischen Landtag

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Pressemitteilung der Selbsthilfegruppen „Schleswig-Flensburg“, „Endo Deerns Lübeck und Umgebung“ und „Endosprotten Kiel“

Selbsthilfegruppen fordern verbesserte Versorgung von Betroffenen – Endometriose zum ersten Mal Thema im Schleswig-Holsteinischen Landtag

Kiel, 10.07.2023.

Diese Woche wird sich der Schleswig-Holsteinische Landtag zum ersten Mal mit der Erkrankung „Endometriose“ auseinandersetzen. Die Selbsthilfegruppen in Kiel, Lübeck und Schleswig-Flensburg für Betroffene von Endometriose und Adenomyose begrüßen dies: „Endometriose ist eine komplexe Ganzkörpererkrankung, die endlich ernst genommen werden muss. Die Debatte im Schleswig-Holsteinischen Landtag ist ein erster Schritt, um der jahrzehntelangen politischen Vernachlässigung der Erkrankung entgegenzuwirken.“

Der Landtag plant die Landesregierung dazu aufzufordern, eine „Schleswig-Holsteinische Strategie Endometriose“ zu erstellen und umzusetzen. Die FDP-Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag eingebracht. Die drei Endometriose-Selbsthilfegruppen in Schleswig-Holstein setzen sich dafür ein, dass dem Forderungskatalog der Endometriose Vereinigung Deutschland e.V. gefolgt wird und bieten der Landesregierung ihre Unterstützung bei der Erstellung der Strategie an.

„Es ist wichtig, dass junge Menschen, medizinisches und pädagogisches Fachpersonal sowie Verwaltungspersonal, insbesondere der Versorgungsämter und der Rententräger, über Endometriose aufgeklärt und für die lebenseinschränkenden Symptome sensibilisiert werden“, betonen die Leitungen der Selbsthilfegruppen. Im Schnitt warten Betroffene nach dem Auftreten der ersten Symptome 7,5 Jahre auf eine Diagnose. Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt, so dass sich Therapien auf die Linderung der Symptome beschränken. Dabei müssen Betroffene häufig über mehrere Monate warten, um Termine in spezialisierten Endometriosezentren zu erhalten (im UKSH Kiel sind es derzeit 11 Monate, im UKSH Lübeck 7 Monate laut Terminbuchung auf der Website). Niedergelassene Ärzt*innen, die Betroffenen helfen möchten, werden nicht angemessen vergütet, andere wiederum sind nicht ausreichend über die Erkrankung informiert.

In Deutschland leiden laut Schätzungen der Endometriose Vereinigung Deutschland e.V. ca. 2 Millionen Menschen an Endometriose, dies entspricht ungefähr 2/3 der Einwohner*innen in Schleswig-Holstein. Bei dieser chronischen Erkrankung wächst Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter. So treten Zysten und Entzündungen (Endometrioseherde) auf, die sich z.B. an Eierstöcken, Darm oder Bauchfell, sowie in selteneren Fällen auch außerhalb des Bauchraums (z.B. in der Lunge) ansiedeln. Obwohl Endometrioseherde als gutartig eingestuft werden, können sie metastasieren und bleibende Schäden an Organen verursachen. Die Folge von Endometrioseherden sind chronische Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen, Blutungen in der Bauchhöhle und oftmals Infertilität. Adenomyose ist eine eigenständige Erkrankung, die lange Zeit als Unterform der Endometriose galt. Bei der Adenomyose treten Veränderungen in der Muskelschicht der Gebärmutter auf, die Schmerzen verursachen und zu Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburten führen können. 22% Prozent der Betroffenen leiden sowohl an Endometriose als auch an Adenomyose.

Kontakt:

Ivonne Grimm, Endometriose Selbsthilfegruppe Schleswig-Flensburg, kontakt@endometriose-schleswig-flensburg.de, Website: www.endometriose-schleswig-flensburg.de
Kira Führ und Sandra Krämer von den Endo Deerns Lübeck und Umgebung, endotreff-luebeck@web.de, Instagram: Endodeerns Lübeck u. Umgebung
Eileen Lara Meier, Endosprotten Kiel, info@endosprotten.de, Website: www.endosprotten.de