Millionen Frauen betroffen – Das Thema Endometriose endlich im Bundestag angekommen

Tag der Endometriose 2022 / Endometriose-Vereinigung Deutschland im Gespräch mit Abgeordneten des Deutschen Bundestag über ihre Forderungen / SPD, Grüne und FDP versprechen, Endometriose kommt auf die Tagesordnung des Gesundheitsausschusses

Berlin, 29.09.2022: Zum bundesweiten Tag der Endometriose trafen sich heute Bundestagsabgeordnete der Regierungskoalition mit Vertreterinnen und Vertretern der Endometriose-Vereinigung Deutschland und der medizinischen Fachgesellschaften. 90 Minuten lang tauschten sie sich über die politischen Herausforderungen sowie drängende Forschungsthemen aus.

Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Heike Engelhardt (SPD) stellte die Endometriose-Vereinigung ihre Forderungen vor. Obwohl jede zehnte Frau betroffen ist, gibt es bis jetzt kaum Forschungsgelder und immer noch zu wenig Aufklärung. „Wir brauchen ein bundesweites Förderprogramm zur Erforschung der Endometriose, aber auch zu neuen Diagnoseverfahren und Behandlungsmöglichkeiten“, so Geschäftsführerin Anja Moritz und weiter „Ebenfalls brauchen wir eine bundesweite Aufklärungskampagne über Menstruationsschmerzen und Endometriose, nicht nur in Schulen, sondern auch im Medizinstudium, in den Versorgungsämtern, in Weiterbildungskursen für Gynäkologinnen, Gynäkologen und das Pflegepersonal“.

In dem Positionspapier finden sich ebenfalls Forderungen nach einer grundsätzlich stärkeren Beachtung der Themen gendergerechte Medizin und der Frauengesundheit. Themen die sich die Ampelregierung auf ihre Agenda geschrieben hat, die aber noch umgesetzt werden müssen. So plädiert die Endometriose-Vereinigung unter anderen für einen Gipfel zum Thema Frauengesundheit im Bundeskanzleramt.

Anwesend bei diesem Austausch waren 20 Politiker*innen und Mitarbeitende des Bundesgesundheitsausschusses, darunter auch die Grüne Gesundheitsexpertin und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses Dr. Kirsten Kappert-Gonther. Frau Kappert-Gonther bestätigte die Darstellungen der Betroffenen und wird das Thema Endometriose auf die Tagesordnung des Gesundheitsausschusses setzen. Als dringend erachtete sie unter anderem auch eine Vereinfachung der Anerkennung eines Grad der Behinderung (GdB) – etwas, wofür viele Endometriosebetroffene noch immer kämpfen müssen und eine der Forderungen der Endometriose-Vereinigung. Stefan Schwartze (SPD), Patientenbeauftragter der Bundesregierung unterstrich die Notwendigkeit, die Forschung zu Endometriose voranzubringen. Dies kann nur in Vernetzung verschiedener Ressorts erfolgen. Kristine Lütke, Gesundheitspolitikerin in der FDP-Fraktion, betonte, dass Mädchen und junge Frauen erfahren müssen, dass Schmerzen bei der Menstruation nicht normal sind.

Alle Politiker*innen waren sich darin einig, Endometriose ist ein Thema für die Gesundheitspolitik.

Heike Engelhardt zeigte sich sehr erfreut über die große Resonanz auf ihre Einladung. Dies mache deutlich, dass Endometriose endlich in der Gesellschaft angekommen ist. „Wir reden nicht nur, wir bauen Wege“.

Die Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V., gegründet 1996, ist eine bundesweite Selbsthilfeorganisation von und für Endometriosebetroffene. Die Aufgaben der Vereinigung sind die Aufklärung und Information über Endometriose, die Beratung von Betroffenen sowie die Stärkung der Position der Patientinnen und Patienten. 2020 gründete die Endometriose-Vereinigung die Arbeitsgruppe Endo.Politisch.Aktiv. Deren Anliegen ist es, die notwendigen politischen Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungslage von Endometriosebetroffenen in Deutschland zu erkämpfen. In Positionspapieren für Bundes- und Landtagswahlen benennt die Arbeitsgruppe politische Handlungsbedarfe und -optionen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Endo.Politisch.Aktiv. ist für ihr politisches Engagement für den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises nominiert.

Endometriose ist eine chronisch verlaufende Erkrankung. Gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe wächst außerhalb der Gebärmutter. Es siedelt sich beispielsweise an den Eierstöcken, im Bauch- und Beckenraum, am Darm oder Bauchfell an. Endometriose ist die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung, jedoch kommt die Diagnose Endometriose für die meisten Betroffenen erst sehr spät. Durchschnittlich vergehen zehn Jahre bis die Diagnose endgültig gestellt wird. Symptome von Endometriose sind unter anderem extreme Unterbauchschmerzen, extrem starke und unregelmäßige Blutungen, Schmerzen beim Stuhlgang und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. 40 bis 60 Prozent der Fälle von unerfülltem Kinderwunsch sind auf eine Endometrioseerkrankung zurück zu führen. In Deutschland wird von ca. zwei Millionen Betroffenen ausgegangen. Jährlich steigt diese Zahl um 40.000 Neuerkrankungen.

Wenn Sie an Endometriose erkrankt sind oder Symptome aufweisen, wenden Sie sich an einen auf Endometriose spezialisierten Gynäkologen oder Gynäkologin. Auf unserer Webseite www.www.endometriose-vereinigung.de erfahren Sie mehr zur Erkrankung Endometriose und zur Selbsthilfe.

Zeichenanzahl mit Leerzeichen: 5.043
Zeichenanzahl ohne Leerzeichen: 4.447